Citylauf Attendorn bricht alle Rekorde

1250 Aktive starten über die Wälle. Johanna und Julian Pulte gewinnen die 5000 und Marco Giese die 10.000 Meter

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Zwei Medaillenträger mit etwa 73 Jahren Altersunterschied, symbolisch für die Bandbreite und Vielfalt des Citylaufs: Nikolaos Tamis (SCSW Attendorn) holt Edelmetall in der M75, sein Enkel Dean nimmt eine Medaille bei den Bambinis mit. Lothar Linke
Johanna und Julian Pulte gewinnen die 5000 Meter bei den Frauen und Männern. Lothar Linke

Lothar Linke ( WP )

Attendorn Warum der Mai auch Wonnemonat heißt, zeigte der 32. Citylauf in Attendorn eindrucksvoll. Doch begann das Event auf traurige Weise emotional. Vor dem ersten Startschuss dieser ohnehin schon besonderen Veranstaltung legte man eine Gedenkminute für den verstorbenen Vorsitzenden Andreas Ufer ein. Rüdiger König, Vorsitzender des Stadtsportverbandes, sowie Uli Selter und Christoph Keseberg vom ausrichtenden TV Attendorn würdigten den „Vater“ dieses Laufes mit bewegenden Worten. „Er guckt jetzt auf uns runter und würde sagen: Jetzt lasst’s gehen, so haben wir es formuliert“, berichtete Uli Selter.

Und wie es abging. Andreas Ufers „Kind“, der Citylauf, ist ein Prachtkerl geworden. Die 32. Auflage wartete mit einem Teilnehmerrekord von 1250 Aktiven auf, über die 5000 Meter gingen etwa 130 Läuferinnen und Läufer an den Start, dazu gut 900 Jugendliche von den Bambinis aufwärts. „Früher sind wir beim 5000-Meter-Lauf so bei 60 gewesen“, erinnerte sich Selter. Mit zwei Gruppen ging „Team André“ auf die Strecke, auf die jeweils 1530 Meter langen Runden über die Wälle.

All das wurde noch gepusht durch das traumhafte Wetter, das eine vierstellige Zahl, an Zuschauern angelockt hatte. An der Strecke war’s ein echtes Volksfest mit allen möglichen Motivations-Ideen, wie Trommlern der Musikschule. Uli Selter: „Hier ist richtig, richtig was los.“ Und Dirk Stenger vom Hauptsponsor Sparkasse A.L.K., ergänzte: „Ein hervorragendes Event, und für uns als Sparkasse natürlich toll, dass wir das als Hauptsponsor unterstützen dürfen.“

Gegen 14 Uhr schob sich, von Aktiven wie Besuchern argwöhnisch beobachtet, eine riesige schwarze Wolke Richtung Innenstadt, behielt aber die Tropfen für sich. Uli Selter jubelte fast, als er sagte: „Die ganze Woche über war Regen gemeldet für heute. Und dann dieses Wetter.“ Zwölf Athleten des Bruse Sauerland Ski-Teams gingen am Samstag auf den Wällen an den Start, „25 kommen heute Abend zu uns nach Hause zum Grillen“, verriet Selter.

Masse und Klasse ballten sich im Herzen Attendorns, wobei die Läuferinnen und Läufer der SG Wenden sich wieder als Medaillensammler zeigten. Christl Dörschel war die schnellste Frau, Julian und Johanna Pulte gewannen die 5000 Meter, Marco Giese die 10.000 Meter vor seinem Vereinskameraden und Hyrox-Weltmeister Tobias Lautwein.

Gewonnen ist gewonnen, klar. Aber ich hätte den Streckenrekord gern mitgenommen,
zumal Johanna den auch hat.

Julian Pulte, Sieger über die 5000 Meter bei den Männern

Julian Pulte verfehlte den Streckenrekord um nur vier Sekunden. Nach 16:53 Minuten überquerte er die Ziellinie. „Gewonnen ist gewonnen, klar. Aber ich hätte den Streckenrekord gern mitgenommen, zumal Johanna den auch hat.“ Da möchte man natürlich gleichziehen. Trotz allem: „Attendorn macht Spaß“, sagte er nachher, „überall an der Strecke ist was los, man wird angefeuert. Daher finde ich es cool, dass es eine so kurze Runde ist. Dadurch stehen überall Leute, die einen anfeuern.“ Johanna Pulte lief zum zweiten Mal in Attendorn mit. „Das ist echt eine coole Veranstaltung.“ Den „Corona-Knick“ hat die Spitzenathletin überwunden, ist verletzungsfrei. „Es geht in die richtige Richtung“, freute sich die Läuferin der SG Wenden. Wie ihr Bruder wird auch sie an den Kreismeisterschaften am Dienstag in Gerlingen teilnehmen. Über 80 Meter! „Ich weiß gar nicht, wann ich die zum letzten Mal gelaufen bin, das ist Jahre her.“ Der Fokus liege aber in diesem Jahr auf den 1500 Metern.

Der Citylauf ist beste Werbung für die Stadt Attendorn. Auch aus dieser Perspektive dürfte sich das Stadtoberhaupt, Bürgermeister Christian Pospischil, gefreut haben, dass dieses Event einen derartigen Zulauf hatte und nach der Corona-Auszeit 2020 und 2021 wieder so stark zurückgekommen ist. Ukli Selter: „Wir haben praktisch mit den gleichen Zahlen wie vor Corona weitegemacht und uns dann sogar noch gesteigert.“

Christian Pospischil selbst lief am Samstag die 5000 Meter und genoss die Stimmung an der Strecke. Sein rotes Shirt zierte die Aufschrift „Rathaus Raketen“. Gute Idee, aber auch Vorschusslorbeer, der Erwartungen weckt beim Publikum, oder? „Man muss sich Ziele setzen und man muss im Gespräch bleiben“, lachte Pospischil. Ob er als Rakete übe die Wälle geflogen ist? „Ich weiß meine Zeit noch nicht“, antwortete er, „aber ich habe gut durchgehalten. Ich bin ganz zufrieden. Ich habe die 5 Kilometer mal unter 20 Minuten geschafft, da komme ich nicht mehr ran.“

Die 10.000 Meter gingen mit recht gutem Abstand an Marco Giese. „Ich hatte die langsamen Schuhe an, weil ich Achillessehnenprobleme hatte“, sagte er nachher. Für ihn war es eine optimale Trainingseinheit, nur halt mit einem schöneren Ambiente als etwa allein zu Hause. Die Achillessehne hatte er übrigens nicht bemerkt. Zum ersten Mal nahm Tobias Lautwein am Citylauf teil. Auch er fand’s schön, richtete aber den Blick auch schon auf die Hyrox-WM in Nizza in zwei Wochen. Eine Umstellung war es schon für ihn. „Grundsätzlich finde ich Laufen eigentlich langweilig. Aber dies hier ist eine rolle Veranstaltung, sie hat zu Recht einen so hohen Stellenwert.“

Christl Dörschel – wer sonst? So konnte die Überschrift zur Wendener Siegerin lauten. Es war nicht ihre erste Teilnahme in Attendorn, sie kennt das Ambiente dort. „Es war top“, fand sie. Die Kreismeisterschaften stehen als nächstes an, dann die Westfälischen 3000 Meter am 23. Juni, und als Highlight die Deutschen Halbmarathon-Meisterschaften am 1. September in Hamburg.

Marco Giese siegt über die 10.000 Meter, Dirk Stenger (Sparkasse) übergibt ihm Urkunde und Medaille. Lothar Linke
Sprechertisch, von rechts: Theresa Gabriel, Klaus Schneider und Uli Selter.Lothar Linke

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Der Turnverein Attendorn ist ein Sportverein im Kreis Olpe im Sauerland, welcher seit über 120 Jahren diverse Sportarten mit viel Leidenschaft und bester Qualifikation aller Übungsleiter*innen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene rund um Attendorn anbietet.

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